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PJM-Regelungsreform im Oktober 2025 – ein neues Regelwerk für Batteriespeicher

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PJM-Regelungsreform im Oktober 2025 – ein neues Regelwerk für Batteriespeicher

​Die erste Phase der Überarbeitung des PJM-Regelungsmarktes ist im Oktober gestartet – für Batteriespeicher ist dies die größte Marktveränderung seit der Einführung von RegD im Jahr 2012.

Das neue Design vereinfacht den Markt auf ein einziges Regelungssignal und ersetzt damit die bisherige Zwei-Signal-Struktur. Zudem wird die Bewertung der Ressourcen geändert und die Zeitintervalle sowie Anforderungen angepasst, die bestimmen, wie Batteriespeicher in diesem Nebenleistungsmarkt Erlöse erzielen.

Das Ziel? Den Markt effizienter machen und langjährige Probleme mit Energieneutralität, fairer Leistungsmessung und Überbeschaffung beheben.

​Frühe Daten zeigen enorme Chancen für Batteriespeicher, mit gestiegenen Clearingpreisen und hoher Volatilität. Im Oktober lagen die Regelungspreise bei durchschnittlich 129 $/MW/h – mehr als 2,5-mal so hoch wie die Energiepreise und über 230 % höher als im September.

1. PJMs Regelungsreform bringt kurzfristige Gewinne, langfristigen Margendruck

Phase 1 der Marktüberarbeitung ist am 1. Oktober 2025 in Kraft getreten. Die folgenden Änderungen kennzeichnen diese erste Etappe, während Phase 2 im kommenden Oktober erwartet wird.

Signal

  • ​PJM führt RegA und RegD zu einem bidirektionalen Regelungssignal zusammen.
    • RegA ist ein langsameres Signal für thermische Kraftwerke, während RegD schneller und dynamisch ist – optimiert für Batteriespeicher.
  • Dadurch entfällt die künstliche Begrenzung, die Batteriespeicher bisher meist auf den RegD-Anteil beschränkte.
  • Kurzfristig:
    • Batteriespeicher profitieren, da sich die Marktgröße von ca. 320 MW auf rund 750 MW mehr als verdoppelt.
    • Mehr Batteriespeicher werden teilnehmen, insbesondere wenn PJMs geplante Fast-Lane-Projekte ans Netz gehen.
  • Langfristig:
    • Batteriespeicher werden den Regelungsmarkt mit günstigen Geboten dominieren.
    • Mehr Wettbewerb → niedrigere Clearingpreise → geringere Erlöse.

​​Mehr über RegA und RegD, wie diese Signale funktionieren und wie Regelungszahlungen berechnet werden, erfahren Sie in unserem Erklärartikel zu Regelungszahlungen.

Leistungsbewertung

  • ​Altes System: 33 % Gewichtung für Genauigkeit, Verzögerung und Präzision.
  • Neues System: Ein einzelner präzisionsbasierter Wert.
  • Batteriespeicher erzielen beim Präzisionswert die besten Ergebnisse, verglichen mit langsameren thermischen Einheiten wie Kohle- oder Wasserkraftwerken.

Clearing und Verpflichtung

  • Intervalle verkürzen sich von stündlich auf 30 Minuten.
  • Batteriespeicher gewinnen Flexibilität:
    • Können Gebote häufiger je nach Ladezustand anpassen.
    • Regelung lässt sich leichter mit Energiearbitrage kombinieren.

Regelungsbedarf

  • ​Der Bedarf an Regelungsleistung bei PJM bleibt weitgehend stabil, allerdings verringert sich der Unterschied zwischen Rampen- und Nicht-Rampen-Stunden.
  • PJM wird die Anforderungen nun häufiger aktualisieren, um sie an die Systembedingungen anzupassen.
  • Mit dem Zuwachs an erneuerbaren Energien steigen die Frequenzschwankungen → der Regelungsbedarf nimmt leicht zu.
  • Insgesamt wächst der Markt jedoch nur schrittweise, nicht sprunghaft.

Alle genannten Änderungen sind Teil der Phase 1, die am 1. Oktober 2025 in Kraft getreten ist.

Phase 2, geplant für Oktober 2026, wird das bidirektionale Signal in separate Produkte für jede Richtung aufteilen – RegUp und RegDown. Die Auswirkungen auf den Markt sind noch unklar, aber Batteriespeicher könnten dadurch strategischer je nach Ladezustand und Richtung bieten.

2. Das neue Regelungssignal ist schneller als das alte RegA, aber langsamer als das alte RegD

Das neue Regelungssignal ist schneller als das alte RegA-Signal und kann Schwankungen innerhalb der Stunde besser erfassen, ist aber langsamer als RegD. Das sollte zu weniger tiefen Ladezyklen und einem gleichmäßigeren Einsatz für Batteriespeicher führen.

Alle RegD-Ressourcen, vor allem Batteriespeicher und Spitzenlastkraftwerke, mussten ihre Telemetriepunkte auf RegA umstellen, um weiterhin teilnehmen zu können. Andernfalls können sie das neue Signal nicht empfangen oder folgen und somit nicht am Regelungsmarkt teilnehmen oder vergütet werden.

Mit der Reform wurde auch der höhere Mileage-Multiplikator von RegD abgeschafft und durch ein einheitliches, normalisiertes Mileage-Verhältnis ersetzt, das Zahlungen glättet und den bisherigen RegD-Aufschlag entfernt.

3. Hohe Erlöse für Regelungsanbieter: Preise übersteigen nach der Reform 100 $/MW/h

Im Oktober 2025 erreichten die monatlichen Durchschnittspreise für Regelung 129 $/MW/h – der höchste Wert seit über drei Jahren. Erstmals seit 2022 entkoppelten sich die Preise von den Energiepreisen.

Der Preisanstieg spiegelt vermutlich einen kurzfristigen Mangel wider, da einige Flotten neu zertifiziert werden mussten und Betreiber ihre Gebote für das neue Bewertungssystem anpassten. Der Übergang könnte das Angebot verknappt haben, da manche Ressourcen die Qualifizierung oder Telemetrieumstellung nicht rechtzeitig schafften – was die Konkurrenz reduzierte und zu den hohen Preisen im Oktober beitrug.

​Regelung bleibt vorerst das wertvollste Nebenprodukt im PJM-Markt.

​Ein 1-MW-Batteriespeicher, der im Oktober 12 Stunden täglich Regelung bereitgestellt hätte, hätte bei 129 $/MW/h etwa 48 $/kW-Monat verdient – verglichen mit 20 $/kW-Monat im Juni bei 55 $/MW/h, also ein 2,4-facher Anstieg.

4. Im Oktober gab es starke Preisvolatilität, besonders während der Rampenstunden

Eine genauere Analyse der Oktoberdaten zeigt extreme Schwankungen der Echtzeit-5-Minuten-Regelungspreise, insbesondere während der morgendlichen und abendlichen Rampenphasen – obwohl die Regelungsanforderungen von PJM sich vor und nach der Reform kaum verändert haben.

Die Echtzeit-5-Minuten-Preise stiegen auf bis zu 750 $/MW/h gegen 8 Uhr morgens und 1.800 $/MW/h gegen 18 Uhr. Zum Vergleich: Die Tagesdurchschnittspreise von Januar bis September 2025 erreichten Spitzenwerte von 66 bis 83 $/MW/h.

Für Betreiber von Batteriespeichern (BESS) bedeutet diese Volatilität kurzfristig hohe Erträge, zeigt aber auch, dass sich der Markt noch an die neuen Clearing-Mechanismen anpasst. Sobald sich die Teilnahme stabilisiert und mehr Kapazität Regelung anbietet, werden diese Preisspitzen zu den Rampenzeiten abnehmen und das Zeitfenster für überdurchschnittliche Renditen schrumpft.

Fazit

Die PJM-Reform schafft mehr Raum für Batteriespeicher, um von der Volatilität zu profitieren. Für bereits aktive Speicher können schnelle Reaktionen auf solche Marktänderungen enorme Zusatzerlöse ermöglichen.

Sobald sich der Markt jedoch anpasst und mehr Batteriespeicher hinzukommen, werden die Erträge sinken, da die Regelung zunehmend gesättigt wird.

Für Entwickler und Betreiber bleibt Regelung ein attraktiver Einstiegsmarkt, bevor die Strategie auf Arbitrage- und Kapazitätsmärkte umschwenkt.