12 November 2025

New Yorks Batterieausbau: Was Entwicklung und Wertschöpfung antreibt

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New Yorks Batterieausbau: Was Entwicklung und Wertschöpfung antreibt

​Die Entwicklung von großflächigen Batteriespeichern in New York tritt in eine entscheidende Phase ein. Über 19 GW an Batterieprojekten durchlaufen aktuell den reformierten Anschlussprozess des NYISO – der erste große Test der neuen Cluster-Studie. Der Wechsel zu paralleler Entwicklung hat den Wettbewerb verschärft und die Projektbereitschaft zu einem entscheidenden Faktor gemacht.

Zentrale Erkenntnisse

  • Umfang und Größenordnung: Entwickler schlagen mehr als 19 GW Speicherkapazität vor, aber nur 2–4 GW werden voraussichtlich bis 2030 in Betrieb gehen.
  • Geografische Konzentration: Die Entwicklungsaktivitäten konzentrieren sich auf das Hudson Valley (Zone G).
  • Entwicklerdynamik: Neue Marktteilnehmer erweitern das Wettbewerbsumfeld des Bundesstaates – ein Zeichen für zunehmendes Interesse von nationalen und regionalen Akteuren.

Marktreformen verändern das Batteriespeicher-Umfeld

Die Anschlussreform 2023 des NYISO hat alle Speicherprojekte in einer gemeinsamen Cluster-Studie vorangebracht. Dieser Ansatz verbesserte die Koordination, verkürzte die Studienzeiten und verlangte von Entwicklern, früher Kapital zu investieren, um Fortschritte zu sichern. Projekte in den späteren Phasen der Warteschlange befinden sich im „Fast Track“ und nähern sich der Baureife.

Von den Projekten in der Warteschlange streben fast 10 GW Batteriespeicher eine Inbetriebnahme bis 2028 an.

​Die geplanten Inbetriebnahmetermine (CODs) sind meist optimistisch, Verzögerungen von über einem Jahr sind häufig. Zudem erreichen nicht alle Projekte in der Anschlusswarteschlange tatsächlich die Betriebsphase.

Im ersten Teil zeigte sich, dass historisch 91 % der Projekte, die in die NYISO-Warteschlange eintraten, wieder ausgeschieden sind. Außerdem ziehen sich Projekte, die keinen Index Storage Credit (ISC) erhalten, mit hoher Wahrscheinlichkeit zurück. Aktuelle Warteschlangendaten deuten daher darauf hin, dass bis 2030 nur gut 2 GW an Stand-alone-Speichern in Betrieb gehen könnten – mit einem Potenzial von bis zu 4 GW Entwicklung.

​Eine optimistische Schätzung von 4 GW setzt ein unterstützenderes Umfeld voraus, das aktuell noch nicht existiert, aber entstehen könnte durch:

  • Erweiterte oder wiederkehrende ISC-Programme
  • Verbesserungen in Lieferketten und geringere Kapitalkosten
  • Vereinfachte Genehmigungs- und Anschlussverfahren
  • Steigende Volatilität durch Elektrifizierung und veränderte Tagesnachfrage

Dauer und Wertschöpfungspotenzial von Batteriespeichern

Batterien mit vier Stunden Speicherdauer dominieren die Warteschlange und machen rund 16 GW oder 86 Prozent der gesamten Batteriekapazität nach Nennleistung aus.

Warum vier Stunden die bevorzugte Speicherdauer sind

  • Capacity Accreditation Factors sind für Vier-Stunden-Systeme um 13 % höher als bei Zwei-Stunden-Anlagen, wodurch die Mindesterlöse für längere Speicher steigen.
  • Der Index Storage Credit wird nur an Batterien mit mindestens vier Stunden Speicherdauer vergeben.
  • Allerdings haben Speicher mit längerer Dauer (6–10 Stunden) höhere Net Cost of New Entry (Net CONE) und sind kommerziell noch nicht erprobt. Außerhalb des Kapazitätsmarktes werden die zusätzlichen Baukosten nicht durch entsprechende Erlösmöglichkeiten ausgeglichen, und diese Systeme erhalten keinen Zugang zu zusätzlichen Einnahmequellen.
  • Vier Stunden bleiben aus heutiger Sicht das wirtschaftliche Mittelmaß. Entwickler bevorzugen diese Konfiguration, da sie Kosten, Flexibilität und Kapazitätswert optimal ausbalanciert.

​Für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit verschiedener Speicherdauern ist die Frage der Kostendeckung entscheidend. Net CONE stellt die Bruttokosten eines Neueinstiegs abzüglich der von NYISO geschätzten Energie- und Systemdienstleistungs-Erlöse dar. Net CONE dient typischerweise zur Bestimmung von Kapazitätszahlungen – je nach Zone im Bundesstaat. Übersteigen die Kapazitätszahlungen den Net CONE, werden Investitionen in diesen Regionen attraktiver und können positive Renditen für Batteriespeicher ermöglichen.

Batterien mit mehr als zehn Stunden Speicherdauer haben höhere Net CONE-Werte und bislang keine Betriebserfahrung in New York – ihr Erfolg ist trotz höherer CAF-Werte unsicher.

Zukünftige Förderzyklen oder Kostensenkungen könnten diese Technologien wettbewerbsfähig machen, aber derzeit bleiben vier Stunden die praktikabelste Wahl für die Marktreife.


Wie der Index Storage Credit die NYISO-Warteschlange beeinflusst

Der Index Storage Credit soll Erlössicherheit für Batteriespeicherprojekte in New York schaffen. Die erste Ausschreibungsrunde ist abgeschlossen und wird derzeit geprüft, mit Gebotsabgabe für den Strike Price bis zum 29. Januar 2026.

Die Runde war nur für Batterien offen, die im Anschlussprozess des NYISO fortgeschritten sind – Nachweis eines aktiven Warteschlangenplatzes oder eines Anschlussvertrags war erforderlich.

Warum der ISC entscheidend ist

  • Projekte ohne ISC-Zuschlag ziehen sich wegen unsicherer oder unzureichender Erlöse mit größerer Wahrscheinlichkeit zurück.
  • Erfolgreiche Gebote können Projekten den Zugang zu Finanzierung ermöglichen, die sonst keine bekommen würden.
  • Zukünftige Runden könnten das Design anpassen oder die Teilnahme erweitern und so die Projektumsetzung beeinflussen.

Der ISC wirkt als praktischer Filter für Marktreife und trennt kommerziell ausgereifte Projekte von spekulativen Vorhaben.


​Standortwahl und Wirtschaftlichkeit von Batteriespeichern

​Im Hudson Valley (Zone G) ist die meiste geplante Batteriespeicherkapazität in New York angesiedelt. Die Net Cost of New Entry (Net CONE) liegt dort unter der von New York City und etwa auf dem Landesdurchschnitt, was moderate Einstiegskosten für Entwickler bietet. Diese Kosten, kombiniert mit Prognosen zu knappen lokalen Kapazitätsreserven durch die Stilllegung thermischer Kraftwerke, lassen Entwickler auf steigende Erlöschancen hoffen.

Batterien, die frühzeitig ans Netz gehen, können höhere Erlöse aus Kapazitäts- und Systemdienstleistungsmärkten erzielen – insbesondere in Regionen mit günstigen Bauvoraussetzungen. Dieses Gleichgewicht aus Kosten und erreichbaren Erlösströmen erklärt, warum Zone G zum Zentrum der frühen Speicherentwicklung im Bundesstaat geworden ist.


​Entwickler und die nächste Phase des Batterieausbaus

​New Yorks Warteschlange vereint nationale Entwickler mit Markterfahrung und Akteure mit starker regionaler Verankerung.

​Entwickler mit Markterfahrung

Hanwha Qcells, RWE Solar, BayWa r.e., Terra-Gen und Origis Energy halten jeweils mehr als 500 MW in der Warteschlange. Diese Unternehmen sind neu in New York, bringen aber bewährte Strategien aus CAISO und ERCOT mit, wo Speichermärkte früher gewachsen sind. Ihre Erfahrung hilft ihnen, mit Preisvolatilität und regulatorischen Veränderungen umzugehen.

Entwickler mit regionaler Verankerung

Key Capture Energy, ein nationaler Entwickler, hat bereits Projekte im Bundesstaat gebaut und will seine Marktpräsenz ausbauen. Key Capture wird von Cedar Holdco und Braen Energy als größte New Yorker Entwickler in der Warteschlange begleitet. Ihr Verständnis für regionale Genehmigungsverfahren, Netzbetreiber-Koordination und Einbindung der Gemeinden hilft ihnen, die Cluster-Studie effizient zu durchlaufen.


Weg bis 2030

Die ersten 2 GW an realisierten Projekten werden Maßstäbe für Kosten, Umsetzung und Finanzierung setzen – vor allem, weil sie am ehesten von frühen staatlichen Förderungen profitieren.

Die Reform in New York hat die Grundlage geschaffen. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, wie viel der heutigen Pipeline von über 19 GW tatsächlich ans Netz geht.