17 February 2023

Enduring Auction Capability: Was ist das und was sollten Sie wissen?

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Enduring Auction Capability: Was ist das und was sollten Sie wissen?

Am Freitag, den 17. Februar, veranstaltete National Grid ESO ein Webinar, um Marktteilnehmer über die Enduring Auction Capability zu informieren. Dies ist die neue Auktionsplattform für Frequenzregelungs- und Reservestromdienste.

In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse der Sitzung zusammen.

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick!

  • Die Enduring Auction Capability – die neue Plattform für das Bieten und Beschaffen von Systemdienstleistungen – wird im September 2023 eingeführt.
  • Zunächst werden dort Auktionen für die Dynamic Frequency Response Suite stattfinden.
  • Damit wird es möglich, Gebote zu ko-optimieren und verschiedene Dienstleistungen zu kombinieren.
  • Auch Gebote mit negativen Preisen werden zugelassen, und die Methodik zur Leistungsüberwachung wird entsprechend angepasst.

Worum geht es bei der Enduring Auction Capability?

  • Vergessen Sie den Namen – hier geht es darum, wie Teilnehmer Verträge für Systemdienstleistungen von National Grid ESO ersteigern können.
  • Bisher geben Teilnehmer ihre Gebote für Dynamic Frequency Response Services (Dynamic Containment, Moderation und Regulation) über eine Online-Plattform von EPEX ab.
  • National Grid ESO entwickelt nun eine eigene Plattform für das Bieten. Diese wird die bestehenden Funktionen für aktuelle Dienstleistungen abbilden und auch neue Services aufnehmen, sobald sie verfügbar sind. Zudem wird es Änderungen geben, um die Durchführung der Auktionen zu verbessern.
  • Dies nennt sich ‚Enduring Auction Capability‘. Es handelt sich um eine zentrale Plattform für alle aktuellen und zukünftigen Systemdienstleistungen.
  • National Grid ESO plant die Einführung der neuen Plattform im September 2023 – zunächst für die Dynamic Frequency Suite, später auch für Quick und Slow Reserve.
Abbildung 1: National Grid ESOs Fahrplan für die Einführung der Enduring Auction Capability

Ko-Optimierung und Stacking (oder Aufteilung)

  • Die Enduring Auction Capability ermöglicht die Ko-Optimierung von Geboten über sogenannte „Baskets“. Das bedeutet, Anbieter können Gebote für mehrere Dienstleistungen abgeben, die in die gleiche Richtung wirken (High oder Low) – bisher mussten Gebote sich gegenseitig ausschließen.
  • Auf der neuen Plattform können Teilnehmer auch verschiedene Dienstleistungen stapeln, sogar in die gleiche Richtung, was bisher nicht erlaubt ist. Teilnehmer können außerdem die Megawatt ihrer Batterie aufteilen, sodass einzelne Megawatt an unterschiedlichen Dienstleistungen teilnehmen. Zunächst gilt dies nur für die drei Dynamic Frequency Response Services. Abbildung 2 zeigt die Stacking-Kombinationen, die zum Start verfügbar sind.
  • Es wird komplex werden. Anbieter können pro Einheit und Tag bis zu 25 „Baskets“ einreichen, innerhalb derer ein übergeordnetes und mehrere untergeordnete (sowie austauschbare) Gebote möglich sind. In Abbildung 3 unten sehen Sie ein Beispiel, wie das aussehen kann. Alle Details zum Sell-Order-Design finden Sie hier.
  • Beim Stacking von Dienstleistungen in die gleiche Richtung müssen die Reaktionszeiten der schnellsten Dienstleistung entsprechen. Zum Beispiel: Beim Stacking von Dynamic Containment Low und Dynamic Regulation Low müssen beide Dienstleistungen die schnelleren Reaktionszeiten von Dynamic Containment einhalten.
  • Dies gilt auch für die Leistungsüberwachung, die anhand der gleichen Kriterien bewertet wird.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die geplanten Änderungen bringen viele neue Komplexitäten für das Bieten und die Bereitstellung von Dynamic Frequency Response Services mit sich.
  • Wir erwarten, dass die meisten Betreiber und Optimierer ihre automatisierten Biet- und Batterie-Steuerungssoftwares entsprechend anpassen müssen.
Abbildung 2: Zulässige Stacking-Permutationen der Dienstleistungen aus der Dynamic Frequency Response Suite sowie Quick und Slow Reserve zum Start.
Abbildung 3: Beispiel, wie eine Einheit ihre Kapazität in mehrere „Baskets“ aufteilen kann, sobald die Enduring Auction Capability aktiviert ist.

Negative Preisgebote und Änderungen bei der Leistungsüberwachung

  • Die Enduring Auction Capability ermöglicht es Anbietern, Gebote mit negativen Preisen abzugeben. Bisher lag der Mindestpreis bei null.
  • Warum Anbieter das tun könnten, haben wir hier bereits diskutiert, insbesondere im Zusammenhang mit Dynamic Regulation High.
  • Die Einführung negativer Preise macht auch eine Anpassung der Leistungsüberwachung notwendig. Bisher gibt es bei null Preis keine Sanktionen. Bei negativen Preisen würde das bedeuten, dass für Sanktionen sogar gezahlt wird – daher sind neue Regeln nötig!
  • Die neue Methodik sieht einen Ausgleich in der Berechnung vor, sodass Leistungssanktionen immer zu einem Einnahmenverlust führen.

Wichtige Erkenntnisse

  • Negative Preisgebote werden den Markt für Hochfrequenzregelungsdienste – insbesondere Dynamic Regulation High – grundlegend verändern.
  • Die Änderungen bei der Leistungsüberwachung könnten Anbieter dazu bringen, ihre Preisstrategie zu überdenken, insbesondere ob sie Dienstleistungen auch zu sehr niedrigen Preisen anbieten wollen.

Wie geht es weiter mit der Enduring Auction Capability?

  • National Grid ESO wird im März eine Konsultation zur neuen Plattform und den geplanten Änderungen veröffentlichen – Feedback ist aber schon vorher willkommen. Schreiben Sie eine E-Mail an box.futureofbalancingservices@nationalgrideso.com, um Ihre Meinung mitzuteilen.
  • Im Juli starten Testläufe der neuen Plattform und der Bietfunktion. Es wird Probeauktionen geben – wir halten Sie auf dem Laufenden!
  • National Grid ESO plant außerdem, die Leitlinien zum Ladezustandsmanagement für gestapelte Dienstleistungen zu aktualisieren.
  • Wir werden diese Themen ausführlich behandeln und weitere Informationen zu den Änderungen bereitstellen – melden Sie sich gerne bei Fragen!