Italiens erste FER-X-Auktion vergab langfristige Festvergütungsverträge für rund 8,6 GW erneuerbare Energien, fast ausschließlich Solarenergie.
FER-X ist Italiens neues Förderprogramm für erneuerbare Energien, umgesetzt durch die GSE (staatlicher Energiedienstleister Italiens). Projekte, die im Rahmen von FER-X vergeben werden, erhalten einen 20-jährigen zweiseitigen Differenzvertrag. Die Runde bestand aus getrennten Auktionen für Onshore-Wind und Photovoltaik, jeweils mit eigenem Mengendeckel und Gebotsstapel.
Solar war stark überzeichnet, ähnlich wie bei Italiens jüngster MACSE-Auktion: Entwickler priorisieren feste, bankfähige Erlöse. Beim Wind gab es deutlich weniger Volumen, was die höheren Kosten und die Abhängigkeit vom Repowering widerspiegelt.
FER-X-Preise spiegelten den Wettbewerb wider
Solar wurde im Durchschnitt zu 56,83 €/MWh vergeben, mit 7,7 GW von 8 GW verfügbarer Leistung. Wind erhielt nur 0,94 GW von möglichen 2,5 GW, zu einem höheren Durchschnittspreis von 72,85 €/MWh.
Die Gebotsstapel zeigen warum: Solar war überzeichnet, etwa 9 GW förderfähige Projekte konkurrierten um 8 GW Zuteilung.
Abgesehen von wenigen sehr niedrigen Geboten konzentrierte sich das meiste vergebene Volumen eng; Entwickler boten aggressiv, um Kapazität zu sichern.
Der Gebotsstapel für Wind erzählt eine andere Geschichte. Nur 1,6 GW wurden für ein 2,5-GW-Fenster geboten, der Wettbewerbsdruck war geringer und die Clearing-Preise lagen höher; selbst die aggressivsten Windgebote lagen über 65 €/MWh.
Letztlich spiegelten die Clearing-Preise den Wettbewerb wider: Starke Solar-Beteiligung drückte die Gebote, während eine dünnere Wind-Pipeline weniger Preisdruck bedeutete.
Starke Konzentration im Süden treibt Preisdifferenzen
Solar war landesweit verteilt, wobei die Zonen Sud und Sizilien das meiste Volumen erhielten. Die vergebene Windkapazität war noch stärker konzentriert und entfiel fast vollständig auf den Süden.
Diese Regionen sind kleinere Strommärkte, sodass neue erneuerbare Kapazitäten einen überproportionalen Einfluss auf die lokale Preisbildung haben. In Sizilien entspricht das vergebene Solarvolumen etwa einem Viertel der derzeit installierten Erzeugungskapazität – eine Größenordnung, die das tägliche Preisprofil spürbar beeinflusst.
Für Speicher entstehen dadurch Chancen, da eine höhere Durchdringung erneuerbarer Energien die Preisspreads vergrößert. Süd- und Inselzonen weisen bereits Italiens größte Day-Ahead-Spreads auf; FER-X verstärkt dies und unterstreicht den Bedarf an Flexibilität.
Projektgröße beeinflusste Wettbewerb
Solar- und Windauktionen zogen grundsätzlich unterschiedliche Projektprofile an. Rund drei Viertel der Solarprojekte lagen unter 10 MW, darüber nahm die Verteilung stark ab. Windprojekte konzentrierten sich auf 20–30 MW, was den größeren wirtschaftlichen Maßstab für Wind widerspiegelt.
Die kleineren Solarprojekte verteilten die vergebene Kapazität auf mehr Wettbewerber, sodass kein einzelnes Projekt oder Cluster die Merit Order beeinflussen konnte und das Bieterverhalten eng blieb.
Wind war stärker konzentriert. Größere Projektgrößen bedeuteten eine kleinere Gruppe konkurrierender Entwickler, darunter Edison, das über ein Viertel der vergebenen Windkapazität sicherte. Diese Konzentration verringerte den Wettbewerbsdruck und half, die Clearing-Preise hoch zu halten.
Wind setzte stärker auf Repowering, Solar war fast ausschließlich Neubau
Die Solarvergaben entfielen fast vollständig auf Neubauprojekte. Beim Wind war es anders: Über die Hälfte der vergebenen Kapazität entfiel auf das Repowering bestehender Anlagen.
Dieser Unterschied spiegelt die zugrunde liegende Wirtschaftlichkeit wider. Neubau-Solar ist günstig genug, um direkt um Verträge zu konkurrieren, während Wind kapitalintensiver bleibt. Repowering bietet Windentwicklern einen günstigeren, risikoärmeren Weg zu gesicherter Kapazität.
Signale aus Italiens erster FER-X-Auktion
Die erste FER-X-Auktion zeigt einen Solarmarkt, der bereit ist, aggressiv um langfristige Erlössicherheit zu konkurrieren, und einen Windsektor, der weiterhin von Kosten, Genehmigungen und der relativen Einfachheit des Repowerings geprägt ist. Solar sorgte für Tiefe und engen Wettbewerb, Wind brachte weniger Volumen und setzte stärker auf bestehende Standorte.
Für Speicher verstärkt die regionale Konzentration neuer Kapazitäten einen bestehenden Trend. Mehr erneuerbare Energien im Süden bedeuten stärkere Mittags-Cannibalisierung und steilere Abendrampen – Bedingungen, die den Fall für Batteriespeicher (BESS) stärken.
Da sowohl FER-X als auch MACSE neue Anlagen in dieselben Zonen lenken, wird Flexibilität eine immer zentralere Rolle spielen, wie Italien den nächsten Ausbau erneuerbarer Energien integriert.



