14 August 2025

Deutschland Batterieausbau-Bericht: Batteriekapazität erreicht 2 GW

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Deutschland Batterieausbau-Bericht: Batteriekapazität erreicht 2 GW

​Der Ausbau von großtechnischen Batteriespeichern in Deutschland beschleunigt sich. Die installierte Kapazität erreichte im letzten Quartal 2 GW – und könnte vor Ende 2025 auf 3 GW steigen.

Das Wachstum bleibt langsamer als in reiferen Märkten wie Großbritannien. Doch der spätere Start Deutschlands bedeutet, dass Entwickler von den Erfahrungen anderer Märkte profitieren und größere, länger laufende Anlagen einsetzen.

Dieser Artikel beleuchtet:

  • Wie viel Batteriekapazität aktuell am Netz ist – und wie viel noch kommt
  • Welche Laufzeiten und Größen den Markt dominieren
  • Welche Unternehmen beim Ausbau führen

Für weitere Informationen zu diesem Thema wenden Sie sich gern an den Autor – till@modoenergy.com


Wichtigste Erkenntnisse:

  • Deutschland steuert auf ein Rekordjahr zu: 1,46 GW neue Kapazität sollen 2025 in Betrieb gehen – fast dreimal so viel wie im Vorjahr.
  • Ausbau verlagert sich auf 2-Stunden-Systeme: Die aktuelle Flotte besteht meist aus 1-Stunden-Batterien, aber ab nächstem Jahr wird fast jedes neue Projekt mindestens zwei Stunden Laufzeit haben.
  • Marktwachstum hinkt weiter hinterher: Die Kapazität bleibt hinter Großbritannien, Texas und Australien zurück – bedingt durch politische Hürden und lange Wartelisten für Netzanschlüsse.
  • Versorger dominieren weiterhin: Die meisten Batterien über 25 MW gehören etablierten Energieversorgern, oft an alten fossilen Standorten.

Die betriebsbereite Batteriekapazität in Deutschland erreichte im 2. Quartal 2 GW

Im bisherigen Jahr 2025 gingen 473 MW neue Batteriekapazität ans Netz, womit die gesamte Nennleistung Deutschlands nun 2,1 GW beträgt.

Im ersten Halbjahr wuchs die Energiekapazität um 833 GWh – der größte Halbjahreszuwachs aller Zeiten – und liegt nun bei insgesamt 2,8 GWh.

Die durchschnittliche Laufzeit von großtechnischen Batterien in Deutschland beträgt jetzt 1,4 Stunden.

Der Batterieausbau soll 2025 die 3 GW-Marke erreichen

2025 dürfte das Jahr werden, in dem der Batterieausbau in Deutschland richtig Fahrt aufnimmt.

Wenn alle Projekte wie geplant ans Netz gehen, könnte die Gesamtkapazität noch vor Jahresende die 3 GW überschreiten – eine Verdopplung innerhalb von nur zwölf Monaten.

Abonnenten der Modo Energy German Research können den vollständigen Asset-Pipeline-Report am Ende dieses Berichts herunterladen.

Ausbautempo auf Rekordkurs für 2025, aber weiterhin hinter anderen Märkten

Die für den Rest des Jahres 2025 geplanten Projekte könnten die jährlichen Zubauten auf 1,5 GW steigern – dreimal so viel wie im Vorjahr.

Doch das Ausbautempo in Deutschland bleibt hinter anderen Märkten zurück.

Zweieinhalb Jahre nach Erreichen von 1 GW hatte Deutschland etwas mehr als 2 GW installiert. Im gleichen Zeitraum lag Großbritannien bei 2,8 GW und ERCOT bei 7,4 GW.

Die Marktgröße ist nicht das Problem – die Spitzenlast in Deutschland ist nur in ERCOT höher.

Komplexe Regularien und anhaltende politische Unsicherheit haben das Wachstum in Deutschland bislang gebremst.

Energiekapazität wächst schneller – auch wegen des späteren Starts

Deutschland erreichte 1 GW Ende 2022, zwei Jahre nach Großbritannien. Dieser Rückstand hat strategische Vorteile.

Eine stärkere Solardurchdringung sorgt für größere Preisschwankungen, was längere Laufzeiten wirtschaftlich attraktiver macht. Hinzu kommen niedrigere Investitionskosten, da die Lithiumpreise 2023–24 um 47 % niedriger lagen als in den beiden Jahren zuvor.

Entwickler haben auch aus der Sättigung der Systemdienstleistungsmärkte in anderen Ländern gelernt, wo der Großhandelshandel zur langfristigeren Einnahmequelle wurde.

Daher ist die Pipeline in Deutschland bereits stärker auf Anlagen ausgerichtet, die für den Großhandel optimiert sind, statt für kurzfristige Systemdienstleistungen.

Zwei-Stunden-Batterien dominieren den Ausbau in diesem Jahr

Ab 2026 werden fast alle neuen Batterien eine Laufzeit von mindestens zwei Stunden haben.

Laut Pipeline-Projekten werden bis Ende 2026 fast zwei Drittel der installierten Batterien Zwei-Stunden-Systeme sein.

Deutschland hat nur acht große Batteriespeicher

Anders als in Großbritannien ist der Ausbau in Deutschland noch stark von eher kleinen Batterien geprägt.

Bislang gibt es in Deutschland nur 8 betriebsbereite Batterien mit mehr als 25 MW. Die drei größten davon gingen in diesem Jahr ans Netz.

Die meisten größeren Batterien befinden sich weiterhin im Besitz der großen Versorger – RWE, Verbund, STEAG und LEAG. Entwickler mit Fokus auf Deutschland holen jedoch langsam auf.

Immer mehr große Batterien werden gebaut

Der Sprung beim Ausbau-Tempo ist vor allem auf größere Projekte zurückzuführen, die ans Netz gehen.

Mit sechs weiteren Batterien über 25 MW, die noch dieses Jahr in Betrieb gehen sollen, werden neun der 14 größten Anlagen allein 2025 in Betrieb genommen.

Auch unter den diesjährigen Neuzugängen sind die traditionellen Versorger weiterhin stark vertreten.

Die meisten Batterien sind nicht gekoppelt – und wenn, dann meist mit fossilen Standorten

60 % der deutschen Batteriekapazität über 10 MW ist als Stand-alone-Anlage gebaut, oft in der Nähe von Umspannwerken, um Systemdienstleistungsmärkte zu bedienen.

Die Kopplung mit Solaranlagen nimmt zu, da Entwickler den Einfluss von Speichern auf den Wert von Solarprojekten bewerten. Das Wachstum bleibt aber langsam und konzentriert sich vor allem auf Batterien unter 10 MW.

Ein klarer Vorteil der Kopplung ist ein bestehender Netzanschluss. In einem Land mit langen Wartelisten sind Standorte mit freier Anschlusskapazität besonders wertvoll.

Diesen Vorteil nutzen vor allem die klassischen Versorger, die große Netzanschlüsse an alten Kraftwerksstandorten halten.

Entwicklungen, auf die man achten sollte

Der deutsche Batteriemarkt steht an einem Wendepunkt.

Nach Jahren langsamen Fortschritts dürfte 2025 Rekordwachstum, längere Laufzeiten und einen Sprung in der Projektgröße bringen.

Ob der Schwung anhält, hängt jedoch von mehr ab als der aktuellen Pipeline. Wichtige Faktoren sind:

  • Tempo der Netzanschlüsse: Ob die Netzanbindung mit der Zahl der Projekte mithalten kann. Im nächsten Artikel zeigen wir, wo Batterien gebaut werden und wo die Chancen auf einen Anschluss am höchsten sind.
  • Politische Entwicklungen: Jede Bewegung bei Kapazitätsmarkt-Design, neuen Systemdienstleistungsmärkten oder Netzentgelten kann die Pipeline beeinflussen.
  • Projektbesitz: Ob die Dominanz der großen Versorger abnimmt, wenn mehr unabhängige Entwickler in den >25 MW-Bereich vordringen.
  • Kopplungstrends: Ob Solar-Kooperationen über das Segment unter 10 MW hinauswachsen.

Deutschland holt schnell zu anderen führenden Märkten auf. Trotz schwieriger Genehmigungen und politischer Unsicherheiten sind die Grundlagen stark – und die nächsten Schritte bei Netzanschluss, Marktdesign und Projektbesitz werden entscheiden, wer vom beschleunigten Wachstum am meisten profitiert.


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