AEMO hat am 10. Dezember 2025 den Entwurf des Integrierten Systemplans 2026 (ISP) veröffentlicht. Das Dokument skizziert den zukünftigen Ausbau von Kapazitäten und Übertragungsnetzen im NEM auf Basis von Kostenoptimierungsmodellen in drei verschiedenen Szenarien und spielt eine zentrale Rolle in der Regierungsplanung. Der ISP ist nun zur Konsultation freigegeben, Rückmeldungen können bis zum 13. Februar 2026 eingereicht werden.
Während wir uns die Zeit nehmen, alle veröffentlichten Dokumente sorgfältig zu prüfen, wird im Entwurf deutlich die deutlich erweiterte Rolle von großskaligen Batteriespeichern (BESS) im NEM hervorgehoben. Hier sind fünf Grafiken, die zeigen, wie der ISP die Erwartungen an BESS verändert – und warum.
1. Der Entwurf 2026 hebt die BESS-Kapazität bis 2030 um 60 % an
- Großskalige Batteriespeicher erreichen 24 GW bis 2030, etwa 9 GW mehr als im ISP 2024.
- Dies liegt auch 6 GW über unserer aktuellen Prognose im Zentralszenario, die ansonsten mit dem AEMO-Fahrplan bis 2028 übereinstimmt.
- Der Ausbau hängt stark von effizienten Prozessen im CIS, LTESA und dem Start von ESEM ab. Mehr zum ESEM erfahren Sie in unserem Interview zur NEM-Reform mit Tim Nelson.
- Wichtig ist, dass AEMO eine zentrale Rolle für großskalige BESS bis weit in die 2040er vorsieht, anstatt wie im vorherigen ISP auf andere Technologien zu setzen.
2. NSW ist der wichtigste Wachstumsmarkt für Batteriespeicher im Versorgungsmaßstab
- Der Bundesstaat erreicht 8 GW BESS bis 2030 und steigt auf 10 GW bis 2034. Dies spiegelt das Ausscheiden der Kohleverstromung und die steigende Nachfrage wider.
- Andere Festlandstaaten wachsen von 2028 bis 2029 stark, stabilisieren sich dann aber bis zu einem weiteren Anstieg in Queensland Ende der 2040er Jahre.
- Tasmanien setzt weiterhin auf flexible Wasserkraft und sieht im Entwurf des ISP keinen Ausbau von BESS vor.
3. AEMO senkt Erwartungen für Speicher bei Verbraucher-Energieressourcen
- Der Speicherumfang bei CER sinkt in den späten 2030ern und 2040ern um 9 GW im Vergleich zum ISP 2024.
- Hauptgrund ist ein Rückgang bei koordinierten CER, da die Teilnahme an VPPs geringer bleibt als erwartet.
- Diese Reduzierung erfolgt trotz hoher Nachfrage nach Heimspeichern im Rahmen der bundesweiten Förderprogramme, die nun Reformbedarf sehen.
4. BESS dient als Puffer bei langsameren Netzausbau
- Alle großen Netzausbauprojekte sind im Vergleich zum ISP 2024 verzögert, was den bisherigen langsamen Fortschritt widerspiegelt.
- Dadurch verschiebt sich der Höhepunkt des Netzausbaus auf 2030, zwei Jahre später als zuvor erwartet.
- Mit der Streichung einiger Projekte für die 2040er gleicht AEMO diese Lücken durch höhere BESS-Kapazitäten in den 2030ern und 2040ern aus.
5. BESS wird zur Hauptquelle für regelbare Kapazitäten
- Großskalige Batteriespeicher werden während des gesamten Übergangs zur wichtigsten Quelle für regelbare Kapazitäten.
- CER-Speicher wächst stetig und überholt BESS in den späten 2040ern.
- Neue Pumpspeicherwerke Snowy 2.0 und Borumba fügen später mehr als 400 GWh Langzeitspeicherung hinzu und sorgen für Versorgungssicherheit bei längeren Phasen niedriger erneuerbarer Einspeisung.
Insgesamt positioniert der Entwurf des ISP großskalige BESS als zentrales Element des zukünftigen NEM. Neben den geringeren Investitionskosten spielen auch die sich verändernden Aussichten für alternative Technologien eine Rolle.
Vor allem koordinierte CER-Speicher über VPPs werden stark zurückgefahren, da die Verbraucherakzeptanz weiterhin gering bleibt. Der Netzausbau bleibt entscheidend, aber langsamere Umsetzungen bedeuten, dass Speicherlösungen in den 2030ern einen größeren Anteil an Flexibilität und Zuverlässigkeit übernehmen.
Für Entwickler und Investoren unterstreicht der ISP die Bedeutung von Einnahmeunterstützungsmechanismen, während das NEM zu einem speichergeführten System übergeht.



