Das ESO veranstaltete am 28. November sein jüngstes Balancing Programme-Event. Es war die letzte Veranstaltung vor dem Start der Open Balancing Platform (OBP) im Dezember. Dabei wurde erläutert, wie die erste Version, insbesondere der sogenannte „Bulk Dispatch“, die Nutzung von Batteriespeichern im Balancing-Mechanismus (BM) verbessern wird. Dies ist im Grunde der erste Schritt zur Verbesserung der Skip-Raten für Batterien.
Die Open Balancing Platform soll am 12. Dezember starten
Das ESO gab bekannt, dass der Start der OBP für den 12. Dezember im Zeitplan liegt. Dies wird am 6. Dezember im Operational Transparency Forum bestätigt. Mit dem Start erhält der Kontrollraum die Funktion des „Bulk Dispatch“ für zwei „Zonen“, die Batterien und Balancing Mechanism Units mit weniger als 50 MW Leistung (die kleine BMU-Zone) abdecken.
Die Bulk-Dispatch-Funktionalität erstellt einen optimierten Satz zusammengefasster Anweisungen, um eine deutlich größere Nachfrage zu erfüllen, und sendet diese gebündelt an alle BMUs. Im Wesentlichen wird so aus einer großen „Anforderungsform“ eine Serie von BM-Dispatch-Anweisungen zu minimalen Kosten.
Derzeit müssen Ingenieur:innen im Kontrollraum diesen Prozess manuell durchführen. Das bedeutet, sie werden künftig deutlich weniger Zeit und Aufwand für das Versenden von Anweisungen aufwenden und sich stattdessen stärker auf die Überwachung und Reaktion auf Systembedingungen konzentrieren. Es entstehen dabei auch Situationen, in denen „Skips“ auftreten können, insbesondere unter Zeitdruck.
Das bedeutet: Mehr Dispatch-Anweisungen für Batteriespeicher
Nach der Einführung wird der Kontrollraum sechsmal pro Stunde einen Bulk Dispatch für die Batterie-Zone durchführen, wobei pro Vorgang 25 bis 50 Anweisungen mit einer Dauer von 5, 10 oder 15 Minuten erwartet werden. Dies soll eine Bulk-Response von 200 bis 300 MW ermöglichen, mit einer Obergrenze von 500 MW.
Die kleine BMU-Zone wird viermal pro Stunde angesteuert, allerdings mit möglicherweise mehr Anweisungen. Das ESO stellt klar, dass sich die Anzahl der Dispatches nach der Einführung deutlich erhöhen wird. Batterien kamen bisher im Durchschnitt auf etwa 6,5 Dispatches pro Stunde, künftig könnten es mit Bulk Dispatch bis zu 300 pro Stunde werden.

Wie dieses Tool letztlich eingesetzt wird, hängt davon ab, wie sich die Kontrollraum-Ingenieur:innen damit vertraut machen. Verbesserungen durch den Bulk Dispatch werden daher voraussichtlich mit der Zeit zunehmen.
Weitere Updates zum Balancing-Mechanismus folgen vierteljährlich
Das Dezember-Release macht nur etwa 5 % der Funktionalität der bestehenden Systeme aus. Bis Sommer 2025 folgen vierteljährliche Releases, um alle weiteren Funktionen in die OBP zu überführen. Vier davon, einschließlich der ersten Veröffentlichung, sollen erhebliche Verbesserungen für Batteriespeicher bringen.

Frühjahr 2024 – dieses Release bringt „Fast Dispatch“ und Balancing Reserve Dispatch. Mit Fast Dispatch können schnelle frequenzkorrigierende Maßnahmen, meist unter 10 Minuten, schneller entwickelt und optimiert werden. Dies wird eine weitere Veränderung für die Nutzung von Batteriespeichern bedeuten.
Sommer 2024 – Einführung von Quick Reserve (nur BM) und Bulk Dispatch für Windenergie (zur Steuerung von Windanlagen, die den physischen Meldungen nicht folgen).
Herbst 2024 – Verbesserte Engpassbewirtschaftung. Dieses Release enthält hauptsächlich unterstützende Tools und weniger Dispatch-Funktionalitäten.
Winter 2024 – Einführung neuer Speicherparameter, die längere Dispatch-Zeiten ermöglichen (Abschaffung der 15-Minuten-Regel), eine bedeutende Änderung für Batteriespeicher. Mit diesem großen Release können auch Nicht-BM-Funktionen auf die OBP übertragen werden.
Frühjahr 2025 – Fokus auf Nicht-BM, Übertragung von Funktionen von der Ancillary Services Dispatch Platform (ASDP) zur OBP. Dazu gehören API-Migration und neue Anweisungstypen.
Sommer 2025 – Einführung von Nicht-BM Quick Reserve und Slow Reserve (BM und Nicht-BM). Außerdem wird die Steuerung von Pumpspeichern auf die OBP umgestellt. Nach diesem Release liegen alle Informationen und Anweisungen an einem Ort, und bestehende Systeme können zurückgebaut werden.
Weitere Änderungen bei Batteriespeichern sind in Arbeit
Die OBP bringt bedeutende Neuerungen für den Einsatz von Batteriespeichern im Balancing-Mechanismus – zunächst durch Bulk Dispatch, dann Fast Dispatch und schließlich durch die Abschaffung der 15-Minuten-Regel. Die ersten beiden Schritte verbessern die Möglichkeiten des Kontrollraums, viele Batteriespeicher für die meisten aktuellen Anforderungen zu steuern.

Die endgültige Änderung, die Abschaffung der 15-Minuten-Regel, erfordert jedoch mehr als nur eine Systemumstellung im Kontrollraum. Es sind Anpassungen am Netzcode, die Entwicklung neuer dynamischer Parameter und Datenflüsse nötig, damit diese an den Kontrollraum übermittelt werden können.
Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch Neuigkeiten zu weiteren Änderungen, die Batteriespeicher betreffen. Es wurde bestätigt, dass in Kürze neue Leitlinien zu MEL/MIL-Meldungen erwartet werden, um die Datenflut für den Kontrollraum zu reduzieren. Unabhängig davon arbeiten ESO und Elexon an Verbesserungen der Systeme zur Verarbeitung dieser Daten.
Letztlich richtet sich nun alle Aufmerksamkeit auf den 12. Dezember 2023, um zu sehen, ob die Open Balancing Platform wie geplant startet und wie stark sich dadurch die Nutzung von Batteriespeichern im Balancing-Mechanismus verbessert.