Laut den aktuellen Ausbauplänen soll die Batteriespeicherkapazität in ERCOT bis Ende 2024 auf 10–12 GW steigen. Neuere Entwicklungen zeigen jedoch, dass diese Prognose sehr optimistisch ist. Wie viel Kapazität wird dieses Jahr tatsächlich ans Netz gehen?
Im Januar 2024 waren in den Day-Ahead- und Real-Time-Märkten von ERCOT 3,3 GW Batteriespeicher installiert. Bis Ende des Jahres dürfte sich diese Kapazität verdoppeln. Es werden rund 7 GW an kommerziell betriebener Kapazität in ERCOT verfügbar sein.

Im Jahr 2023 verzögerten sich Batteriespeicherprojekte durchschnittlich um 6–7 Monate
Projekte in den Resource Adequacy-Datenbanken von ERCOT sind häufig von Verzögerungen beim geplanten Start betroffen. Nach Unterzeichnung eines Netzanschlussvertrags dauert es in der Regel 2–2,5 Jahre, bis ein Projekt den kommerziellen Betrieb aufnimmt (also in die Day-Ahead- und Real-Time-Märkte von ERCOT eintritt).

Für Projekte, die 2023 in Betrieb gehen sollten, verzögerte sich der Start im Schnitt um 6,5 Monate.

Die Resource Adequacy-Berichte von ERCOT sind nicht die einzige Quelle, um geplante Batteriespeicherprojekte zu verfolgen. Es gibt auch den 860-Bericht der Energy Information Administration (EIA). Betrachtet man Projekte, die laut Bericht vom Januar 2023 im Laufe des Jahres ans Netz gehen sollten:
- Alle Batteriespeicherprojekte, die zu diesem Zeitpunkt mindestens zu 50 % fertiggestellt waren (und deren geplanter Start zwischen Januar und Dezember 2023 lag), wurden bis Jahresende kommerziell in Betrieb genommen.
- Die Hälfte der Projekte, bei denen der Bau begonnen hatte, die aber weniger als 50 % fertiggestellt waren, wurden bis Ende 2023 kommerziell in Betrieb genommen.
- Kein einziges Projekt, das mit dem Bau noch nicht begonnen hatte, wurde bis Ende des Jahres in Betrieb genommen.
Wir haben diese Erfolgsquoten (aus beiden Datensätzen) auf Batteriespeicherprojekte angewendet, die 2024 den kommerziellen Betrieb aufnehmen wollen. So erhalten wir realistischere Prognosen, wie viel Kapazität dieses Jahr tatsächlich ans Netz gehen wird.
Bis Ende 2024 werden rund 7 GW an kommerziell betriebener Batteriespeicherkapazität in ERCOT verfügbar sein
- Laut den Resource Adequacy-Daten von ERCOT sollen bis Ende 2024 insgesamt 12 GW synchronisierte Batteriespeicherkapazität ans Netz gehen. (Nicht alle davon werden zu diesem Zeitpunkt bereits aktiv an den Day-Ahead- und Real-Time-Märkten von ERCOT teilnehmen. In der Regel vergehen zwischen Synchronisierung und kommerziellem Betrieb einige Monate.)
- Nach dem ersten 860-Bericht der Energy Information Administration im Jahr 2024 sollen bis Ende des Jahres knapp 10 GW kommerziell betriebene Batteriespeicherkapazität in ERCOT ans Netz gehen.
Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die tatsächlich kommerziell betriebene Kapazität zwischen 6 und 7 GW liegen wird. Dies basiert auf den realen Projektzeitplänen und Verzögerungen der letzten zwei Jahre, wie oben beschrieben.

Trotz dieser „Verzögerungen“ schreitet der Ausbau der Batteriespeicher in ERCOT so schnell voran wie nie zuvor
Die kommerziell betriebene Speicherkapazität dürfte sich in ERCOT 2024 etwa verdoppeln. Das bedeutet einen radikalen Wandel für das Stromsystem. 7 GW an kommerziell betriebenen Batterien sorgen für deutlich mehr Flexibilität. Das entspricht über 8 % der bisherigen Spitzenlast in ERCOT und etwa 10 % der bisherigen Netto-Spitzenlast.
Die meisten Projekte mit unterzeichnetem Netzanschlussvertrag werden letztlich ans Netz angeschlossen – wenn auch oft später als ursprünglich geplant. Auch wenn viele Projekte ihren geplanten Starttermin nicht einhalten, wächst der Batteriespeicher-Ausbau in ERCOT schneller als je zuvor.