Deutschlands Fundamentaldaten-Risiko: Was 50 % geringeres Nachfragewachstum für Batterien bedeutet
Deutschlands Fundamentaldaten-Risiko: Was 50 % geringeres Nachfragewachstum für Batterien bedeutet
Deutschlands Strombedarf soll bis 2040 um 70 % steigen, um die Klimaziele zu erreichen. Dafür muss ein Jahrzehnt des Rückgangs umgekehrt werden.
Wenn das prognostizierte jährliche Nachfragewachstum von 4 % auf 2 % halbiert wird – bei sonst gleichen Bedingungen – sinken die durchschnittlichen täglichen Preisspreads bis 2030 um 10 %. Die tägliche Volatilität nimmt um 7 % ab.
Für Batteriespeicher (BESS) verkleinert eine geringere Nachfrage das Arbitragefenster, auf das Händlererlöse angewiesen sind. Die durchschnittlichen jährlichen Day-Ahead-Einnahmen sinken über fünf Jahre um 4.500 €/MW/Jahr, wenn das Nachfragewachstum halbiert wird.
Diese Analyse:
- Beschreibt die Annahmen hinter der zentralen Nachfrageprognose von Modo Energy
- Identifiziert Indikatoren, die auf ein geringeres Nachfragewachstum hindeuten würden
- Quantifiziert, wie zwei alternative Nachfrageszenarien Preise und Erlöse beeinflussen
Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Autorin – cosima@modoenergy.com
Zentralszenario geht von erfolgreicher Energiewende aus
Das Zentralszenario von Modo Energy stützt sich auf den 10-Jahres-Netzentwicklungsplan von Entso-e. Es prognostiziert bis 2040 ein jährliches Nachfragewachstum von 4 %. Der Bedarf steigt von 2026 bis 2040 um das 1,7-Fache. Dafür muss die Energiewende wie geplant verlaufen.
Deutschland strebt bis 2045 Klimaneutralität an.
Verkehr, Industrie und Wohnungsheizung verursachen 40 %, 25 % bzw. 22 % der Emissionen. Um zu dekarbonisieren, müssen diese Sektoren elektrifiziert werden.
Vier Treiber liegen der Prognose zugrunde:
| Treiber | Heute | Ziel 2030 | Jährlich benötigter Zubau |
|---|---|---|---|
| E-Autos | 2,1 Millionen (4–5 TWh) | 15 Millionen (35–40 TWh) | 2,6 Millionen |
| Wärmepumpen | 1,7 Millionen (5–6 TWh) | 6 Millionen (18–20 TWh) | 0,9 Millionen |
| Elektrolyseure | 0,1 GW (<0 TWh) | 10 GW (60–80 TWh) | 2 GW |
| Rechenzentren | 20 TWh | 30–35 TWh | 10–15 TWh |
Wenn einer der Treiber schwächelt, verlangsamt sich das Nachfragewachstum.
Nachfrage ist in den letzten 10 Jahren um 12 % gesunken
Die Elektrifizierungsziele bedeuten, dass ein zehnjähriger Trend sinkender Nachfrage umgekehrt werden muss.
Die Rezession in der Industrie war Haupttreiber des Rückgangs. Energieintensive Hersteller haben ihre Produktion reduziert oder verlagert. Deutsche Industriestrompreise lagen 2024 um 25 % über dem EU-Durchschnitt.
Effizienzsteigerungen haben das Elektrifizierungswachstum ebenfalls aufgefangen und sich seit 2000 jährlich um 1,9 % verbessert. Die COVID-19-Pandemie und die Gaskrise 2022 führten zu Rückgängen, die nicht aufgeholt wurden.
Ab 2026 wird ein subventionierter Industriestrompreis die Großhandelskosten um bis zu 50 % senken, mit einer Untergrenze von 50 €/MWh. Die Maßnahme soll dem industriellen Rückgang entgegenwirken und die Elektrifizierung anreizen. Da sie nur drei Jahre läuft, ist ihr Wert für langfristige Investitionen begrenzt.
Aktuelle Ausbaugeschwindigkeit reicht nicht für die Elektrifizierungsziele 2030
Die Elektrifizierung blieb in den letzten zwei Jahren hinter den Erwartungen zurück.
Die drei wichtigsten Treiber liegen im Rückstand:
| Treiber | Aktuelle Rate | Erforderliche Rate | Erforderlicher Multiplikator |
|---|---|---|---|
| E-Autos | 500 Tsd./Jahr | 2,6 Mio./Jahr | 5× |
| Wärmepumpen | 280 Tsd./Jahr | 900 Tsd./Jahr | 3× |
| Elektrolyseure | <0,1 GW in Betrieb | 2 GW/Jahr | 20× |
Die Politik hat die Lücke nicht geschlossen.
Der Absatz von E-Autos brach 2024 um 27 % ein, nachdem die Förderungen ausgelaufen waren. Das 2025 angekündigte neue Förderprogramm über 3 Mrd. € schließt den Massenmarkt aus. 2025 wurden wieder 500 Tsd. Fahrzeuge verkauft, das sind aber immer noch nur ein Fünftel des erforderlichen Zubaus von 2,6 Mio. pro Jahr.
Der Absatz von Wärmepumpen halbierte sich 2024, erholte sich 2025 aber auf etwa 280 Tsd. Förderungen bis zu 70 % bleiben verfügbar, aber politische Unsicherheit und Fachkräftemangel bremsen den Ausbau.
Förderprogramme für Elektrolyseure aus der Nationalen Wasserstoffstrategie wurden bislang nicht gestartet. Kürzungen im Haushalt 2025 reduzierten die Mittel weiter.
Obwohl die Ausbaugeschwindigkeit 2025 wieder zunimmt, wird Deutschland bei aktuellem Tempo die Elektrifizierungsziele 2030 verfehlen.
Wie geringere Nachfrage die durchschnittlichen Day-Ahead-Erlöse in fünf Jahren um 6 % senkt
Diese Analyse testet zwei alternative Nachfrageszenarien gegenüber der zentralen Modo-Energy-Prognose von 4 % jährlichem Wachstum (CAGR) von 2026 bis 2040:
- 50 % geringeres jährliches Wachstum (2 % CAGR)
- Nachfrage fällt bis 2030 auf das Niveau von 2026, simuliert Rezession oder beschleunigte Effizienzgewinne
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